„In dem Menschen steckt neben aller fremdbestimmter Maskenhaftigkeit die Freiheit der Bewusstheit, der Selbst-Erkenntnis, der Eigensinnigkeit und die aufbegehrende Widerständigkeit. Der Mensch ist eben nicht eine einseitige Kausalmaschine, der schicksalhaft seinen objektiven gesellschaftlichen Bedingungen unterworfen ist, sondern er ist in seiner grundlegenden Freiheitsfähigkeit eben auch der Gestalter seines Selbst und seiner eigenen Bedingungen; d.h. hinter seiner Charaktermaske steckt das Potential der absoluten Kreativität und Gestaltungskraft, die in seiner Variationsreiche, Vielfältigkeit und Spontanität entgrenzend wirken kann. Die Kraft der Phantasie, der Wille zur Kreation, die Grenzen sprengende Fähigkeit zur Liebe, die Gabe zur tiefer Demut, der unbändige Drang die eigene Existenz zu erkennen und schließlich die Erfahrung seiner Vernunfts- und Empathiefähigkeit, dies macht den Menschen potentiell zu seinem eigenen Schöpfer und Gestalter seiner Bedingungen.“
Oliver Baiocco 2015
Wenn ich Dir sagen würde:
„Ich schaffe es nicht!“
Dann fülltest du in mir den fehlenden Mut.
Wenn ich Dir sagen würde:
„Ich kann es nicht!“
Dann gereichtest du mir Deine offene Hand.
Wenn ich Dir sagen würde:
„Ich will nicht mehr!“
Dann sätest du in mir neue Hoffnung.
Wenn ich Dir sagen würde:
„Ich weiß nicht mehr!“
Dann sähe ich Deine ängstlichen Augen unsicher sagen: Vertraue!
Und ich vertraue.
Bloß den Glauben habe ich verloren, wie ich verloren habe den Urgrund.
Oliver Baiocco 2017
Plötzlich treffen sich die Blicke –
die Zeit steht still – nur kurz –
und doch so lang.
Ich erkenne mich in deinen Augen,
und du spiegelst dich in meinen.
In diesem Bruchteil eines Herzschlages
habe ich gespürt so unsagbares,
wie Unendlichkeit undenkbar ist.
Oliver Baiocco 2012
Ein Stein – Steine. Eine Mauer. Stille!
Die Zeit. Viel Zeit. Unendlichkeit.
Warten – warten, bis die Zeit in der Stille versinkt.
*
Augenblicke – auf der Suche nach dem Schlag
von der Sekunde, zur Sekunde zur Stunde.
Kein Widerhall erinnert an Gestern.
*
Die Ruhe senkt sich – langsam – bedeckt.
Die Hoffnung – zerrinnt mit dem fließen
des Blutes bis der Hauch – schwach – am Ende.
Oliver Baiocco 2006
Ich würde Dir gerne etwas zärtliches schreiben,…
……..fühlbar, gar der Überbringer würde Dir mit bedacht
den Brief in deine Hände legen
und noch zeitlos, mit einem lächeln vor Deiner Tür verharren.
Ich würde Dir gerne etwas zärtliches schreiben,…
………in einer unbekannten Sprache, die so reich an Worten,
wie meine Gedanken und Gefühle an Bildern,
dass jeder Buchstabe ein Blick,
jedes Wort ein Lächeln und jeder Satz eine Umarmung wird.
Ich würde Dir gerne etwas zärtliches schreiben,…
……….das von Hoffnung, Frohsinn und Demut spricht
und Dich mit Wasserperlen der Zärtlichkeit umgibt,
so dass Dir schwindelig wird.
Von alledem würde ich Dir gerne schreiben…………meine Liebe!
Oliver Baiocco 2000
Ein Ungleichgewicht ist eingetreten:
wankelnd, schwindelnd schwanken,
die Hände zum greifen offen
und die Füße noch fester auf den Boden setzend.
Dumpfes Rauschen begeleitet sinusartiges Schwingen
und lautes Weiß mit schattigem Matt hängt fad.
Abgebremst in schneller Fahrt
drückt nun all die Kraft auf mein Leben.
Bilder explodieren, der Körper schwer und schmerzhaft
in der Last verformt sucht ebenso
wie die Gedanken nach Ruhe.
Oliver Baiocco 1995